Päpstliche Stille


Sonett 


Nun hat der Papst dem Leben / den Rücken zugekehrt

Sein Osterwort verblüht / trotz letzter Lebensmüh`

Die Hoffnung stickt noch Zwirn / bis in die Montagsfrüh

Es wird  ein Todesstrang / der Atemluft versperrt.


Kaum dass er hingeschieden / wird er schon aufgebahrt

Auf purpurrotem Samt / in schlichtem Totenschrein

Man harrt der Prozession /  die Presse mittendrein 

Ihm letzte Würde raubt / und lüstern auf ihn starrt.


Kehrt er wie’s lehrt die Schrift / zurück in Gottes Hand?

und trifft im Jenseits er / ein irdisch‘ Menschenband?

doch aus des Lebens Fülle / steigt nie ins Grab ein Wille.

                                   

Wir filmen uns lebendig / zu Tode Tag und Nacht

Und folgen hemmungslos / leichnahmer  Papstesmacht

Auf  dröhnend  Glockgeläut / folgt päpstlich endlich Stille.

                                                                           

                       

©️ Kristin Wachenfeld

     23.04.2025

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