Kontrapunkt


In weißem Leinen

auf Dünensand

das Meer im Hintergrund

steht er - mein Vater -

fest im Fotografenbild

das mir

verwandte Hand

ganz plötzlich zugesandt.

*

Und unvermittelt auch

taut die Erinnerung

Vergessen auf

ich seh` dein Leben zwischen Kunst

und Kaufmannswesen

auch dein Barett

tief ins  Gesicht gezogen

wie es verdeckte  Stirn und Brauenbogen.

*

Wir sprachen oft Französisch im Café

auch Englisch gar nicht selten

belächeln spöttisch

glatte Kellnerfloskeln

lauwarmes Essen weist du schroff zurück

das ist von gestern

schmeckt zu bref

man hole mir den Küchenchef!

*

Voll Hohn schaust du herab

auf  Halbes  Ungefähres

verachtest jene

die das  Handwerk

heiter überspringen

und selbstverliebte Verse singen

Talent ist Laune der Natur

wie Schimmer einer Perlenschnur.

*

Und auch auf mich

fiel mancher Tadel

von deinen Stärken war

Geduld die stärkste nicht

der Lauf ist ungenau

da fehlt ein Ton im Bass

und meide stets der  Menge Lobgesang

der Kunst ist sie ein Galgenstrang.

*

Glenn Goulds Genie

Bachs Kunst der Fuge

Nietzsche, Kant

und Schopenhauer

auch Beethoven nebst seinem Neffen

sie alle Diener deiner

Kunstbesessenheit

und  - Schmeichler deiner Eitelkeit.

*

Die Firma bleibt dein Fugenthema

dein Flügel tröstend Kontrapunkt

die Pflicht dein großes Podium

und eine Künstlerin Refugium

gleich wie Glenn Gould

traf dich der Schlag

der erste schädlich

der zweite tödlich.

*

den bestatter

bestach ich

mit tränen

und gab

zum Aufbruch

 dir

Bachs

Wohltemperiertes

k

l

a

v

i

e

r

 

 ©Kristin Wachenfeld

  Meinem Vater Ferdinand Ernst Schramm in memoriam zugeeignet.

  30.04.2025










Requiem im Rampenlicht



Der Petersplatz, ein riesig Menschenmeer
Die Fotoboxen blitzen kreuz und quer.
Die Welt hält inne – nein, sie schaltet ein,
Will live beim letzten Segen sein.


Reporterhast, das Mikro fest im Griff,
Der Papst schenkt Quotenhoch dank Leidmotiv.
Gläubige singen, Sender berichten,
Millionen vom Sofa den Petersplatz sichten.


Die Trauer wird feierlich inszeniert,
Vom ARD perfekt arrangiert.
Im Studio nickt Vatikan-Experte,
Erklärt den Vorgang – wie Wetterwerte.


Bis zur Versenkung  irdischer Hülle

Sieht man auch Prominenz in Fülle.

First Lady Trump  mit  Seidenschleier,

Der Präsident trägt blau zur Trauerfeier. 


Selensky einmal ohne Kriegsgewand-

Nur Putin fehlt, er reicht zu keinem Frieden seine Hand.

Es kämpfen beide Länder weiter um den Sieg

Sieh` Papst, dein Tod beendet keinen Krieg!


So schaut man mit Ergriffenheit

Auf päpstliche Vergänglichkeit.
Und morgen schon, das ist der Brauch

hofft man auf neuen weißen Rauch.


Wie simpel ist’s, vom Sofa aus zu trauern,

Durch Medien des Papstes Hintritt anzuschauen.

Wer glaubt Bequemen denn die Trauerwelle!

Die echten Tränen fließen nur an ihrer Quelle.



©️ Kristin Wachenfeld 26.04.2025




Päpstliche Stille


Sonett 


Nun hat der Papst dem Leben / den Rücken zugekehrt

Sein Osterwort verblüht / trotz letzter Lebensmüh`

Die Hoffnung stickt noch Zwirn / bis in die Montagsfrüh

Es wird  ein Todesstrang / der Atemluft versperrt.


Kaum dass er hingeschieden / wird er schon aufgebahrt

Auf purpurrotem Samt / in schlichtem Totenschrein

Man harrt der Prozession /  die Presse mittendrein 

Ihm letzte Würde raubt / und lüstern auf ihn starrt.


Kehrt er wie’s lehrt die Schrift / zurück in Gottes Hand?

und trifft im Jenseits er / ein irdisch‘ Menschenband?

doch aus des Lebens Fülle / steigt nie ins Grab ein Wille.

                                   

Wir filmen uns lebendig / zu Tode Tag und Nacht

Und folgen hemmungslos / leichnahmer  Papstesmacht

Auf  dröhnend  Glockgeläut / folgt päpstlich endlich Stille.

                                                                           

                       

©️ Kristin Wachenfeld

     23.04.2025

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 15.04.2025

!Mündliche Abschlussprüfung!

MASTER FORSCHUNGSMODUL

HHU bestanden!





Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!

15.02.2025, 18h, Dankeskirche, Düsseldorf-Benrath

J. S. Bach: Aria mit verschiedenen Veränderungen „Goldbergvariationen“ BWV 988

Klavier: Kristin Wachenfeld


Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!

20.03.2025, 18h Villa Erckens, Grevenbroich

J. S. Bach Aria mit verschiedenen Veränderungen

"Goldbergvariationen" BWV 988

Klavier: Kristin Wachenfeld

Dieses Gedicht wurde mir von der berühmten Lyrikerin Eleonore Hillebrand nach meinem Konzert zugeeignet. Darauf bin ich sehr stolz, danke Eleonore Hillebrand!🌹


Demnächst!


Gespräch mit der wunderbaren Autorin Eleonore Hillebrand nach ihrer Lesung in der Stadtbibliothek Neuss.
„Gespickter Hase“

 Eine großartiges Buch über einen fiktiven Briefwechsel zweier Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten.